ARAL – ANAL
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Ich fahre gerade von der Arbeit nach Hause. Es muss so viertel vor elf sein. Also keine besondere Zeit. Da blinkt auf meinem Armaturenbrett die hinterlistige, rechthaberische gelbe Lampe auf und schreit mir unhöflich, aber dafür lautlos: „TANKÄÄN!!!“ entgegen. „Verdammt, nicht schon wieder!“ schiesst es mir durch den Kopf. Und dabei wäre ich gleich zuhause angekommen. Scheiß drauf, morgen früh vergess ich das eh wieder. Also lieber jetzt tanken. Am Horizont leuchtet mir ein vertrautes Blau entgegen. ARAL – GENIAL. Die Tankstelle Deines Vertrauens. Die Marke mit Charakter. Mit Tradition tanken. Der Freund mit Benzin im Blut.
Ich tanke Benzin. Das mag mein Auto am Liebsten. Genau 50,05 Euro. Geil, die Zahl kann ich mir gut merken. Ein Anagramm mit Ziffern. Stolz stolziere ich in den beleuchteten Tempel des überteuerten Konsums. „Oh Entschuldigung!“ Wer konnte ahnen, dass an einer Kasse jemand hinter einem steht. „Nichts passiert.“ Ich bin an der Reihe. „Danke, Danke. Ich mag keine Bifi mit Mentos Geschmack probieren. Nur die Nummer 5, bitte.“ und zücke meine EC-Karte. Ein Blick auf das Display und dort steht. Bitte bestätigen Sie Ihre Bezahlung in Höhe von 50,11 Euro!!!! „WAS???“ Abzocker… aber denkt Ihr wirklich, mir armen Mediengestalter jucken 6 Cent in der Tasche? Scheiß drauf, ich habs doch!!!!! Ich gehe zu meinem Auto zurück. Dieses steht, so wie ich es verlassen habe, direkt neben einer Tanksäule. 2 Meter von meinem Auto entfernt steht ein alter Mann und seine Mutti und rauchen genüsslich eine Zigarette…
HALLO??? Rauchverbot?? Nein, warte… Moment! „Äh Entschuldigen Sie bitte. Sie befinden sich mitten auf einer Tankstelle und hier ist rauchen nicht erlaubt.“ Der alte Mann kommt langsam auf mich zu. Immer näher. Auf halbem Wege raunzt er mir ein: „WAS?“ entgegen. „Sie rauchen auf einer Tankstelle. Das ist verboten und gefährlich!“ Und jetzt bitte alle so richtig anschnallen.Der alte Mann steht direkt vor mir, baut sich auf, holt einmal noch tief Luft (er hat die Zigarette immer noch glimmend in der Hand) und sagt in einem verächtlichen Ton folgenden Satz: „Hör mal zu, Junge! Ich habe 41 Jahre an einer Tankstelle gearbeitet. Da musst Du mir nicht sagen, was man darf und was man nicht darf.“ Ich hebe die Arme vor endlosem Respekt. Wer nach 41 Jahren auf einer Tankstelle noch so schlagfertig und cool bleibt, der ist in meinen Augen der Held des Tages. Ich erwidere leise, wo der ARAL – FATAL wieder auf dem Rückzug befindet: „Bitte… mir egal.“
Also für alle am Leben-wollen-Bleibende. Vermeidet die Tankstelle auf der Celler Straße in Hannover. Die bescheissen und gefährden Leben. Und das mit Tradition. ARAL -ANAL
2 thoughts on “ARAL – ANAL”
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Filed under: Uncategorized - @ September 24, 2007 20:25
Schlagwörter: Spaß
ein großartiger bericht aus dem leben eines mediengestalters. stefano, wir lieben dich!
Danke dafür- das hat mir meinen Morgen an deinem alten Arbeitspaltz versüsst!
(Daher tanke ich auch immer bei „Agip“, denn dort kann sich keiner das Rauchen leisten…)
dasschaaaf